Cyrillus Kreek (1889‒1962): Requiem
Jaakko Mäntyjärvi (* 1963): Canticum Calamitatis Maritimae
Lars-Erik Larsson (1908‒1986): Förklädd Gud (Der Gott in Verkleidung)
Der Franz-Schubert-Chor unter seiner neuen Dirigentin Christiane Hrasky unternahm eine musikalische Reise in den Ostseeraum – von Estland über Finnland nach Schweden. Komponisten, in ihren Heimatländern sehr bekannt und geschätzt, warteten auf ihre Entdeckung: Hochromantische Musik verbunden mit der großen Chormusiktradition des Baltikums und Skandinaviens.
Schatten und Licht, Sterben und Werden, Trauer und Hoffnung – der Abend beschrieb den Wandel, die Veränderung: Etwas geht zu Ende, etwas Neues entsteht, im Vergehen bleibt die Hoffnung auf etwas Neues lebendig.
Cyrillus Kreek schrieb 1927 das erste estnische Requiem zum Gedächtnis an den jung verstorbenen Organisten und Komponisten Peeter Süda. Volksliedhaft-schlichte, fast minimalistische Melodien wechseln mit opulent gestalteten Motiven. Ernst und düster in der Schilderung des Jüngsten Gerichts, mild und hell in der Hoffnung auf das ewige Leben.
In seinem a cappella-Stück Canticum Calamitatis Maritimae (»Gesang vom Unglück auf dem Meer«) von 1997 beschreibt Jaakko Mäntyjärvi klangintensiv und äußerst wirkungsvoll die Unerbittlichkeit eines Sturmes auf See, die Gewalt der anrollenden Wellenberge, das Meer, das ein Schiff in die Tiefe reißt – ein Meisterstück moderner Chormusik.
Dem nordischen Stil verbunden und damit in einer Reihe stehend mit Komponisten wie Grieg und Sibelius ist Lars-Erik Larsson. Unter dem Eindruck der Besetzung der skandinavischen Nachbarstaaten im Zweiten Weltkrieg schrieb er seine bis heute populäre Lyrische Suite Förklädd Gud (Der verkleidete Gott). Als Gegenentwurf zu der barbarischen Zeit komponierte Larsson Momentaufnahmen einer friedlichen, idyllischen Welt, in der Apollon als Gott des Lichtes, des Frühlings und der Künste unerkannt wirkt. Musik, die aufatmen lässt.
Leitung: Christiane Hrasky
Franz-Schubert Chor Hamburg
Hamburger Kammersolisten
Sopran: Hanna Zumsande
Bariton: Konstantin Heintel
Sprecher: Christoph Bantzer